Geschichte (Oscar Strasnoy)
(History)
Synopsis Witold Gombrowicz as a mature writer at the end of his life was searching for the origins of his art. From this remembrance, a schematically drawn paternal house emerges: a Polish estate at the threshold of World War I, soon after the assassination in Sarajevo of the Austrian heir to the throne. The Gombrowicz family sits for dinner: the Father, head of the family, is irritated and hardly retains his temper, while the Mother increasingly immerses in morbid hallucinations. Brother Janusz, a macho type, keenly imitates his father, while the effeminate Jerzy quarrels with his sister Rena, who devotes herself to religious visions. The youngest Witold crawls among the family. An outsider from the very beginning, he provokes the family with his singularity and hyperactivity. He assumes many different roles and plays scenes. An Examination Committee, Draft Board, High Court are obstacles put in front of Witold. His crazy family becomes a tsar ’s court, and finally, the war council of German Emperor Wilhelm II. Maturing in front of the audience, Witold is the only one to forebode the forth coming disaster, but cannot prevent it. His sense of responsibility for the whole world makes him faint and drives him crazy.
Geschichte
Libretto: Galin Stoev based on fragments of Witold Gombrowicz’s unfinished play
1. Ouvertüre (Die Familie sucht Witold)
Die Familie: Witold!
Witold: Das ist meine Familie. Mein Vater: schwört auf die Normalität, auf den Verhaltenskodex seines gesellschaftlichen Milieus, praktischer Direktor, Angestellter, Anstand. Mein Bruder Janusz: Faschismus, künstliche Männlichkeit, Angst, Terror, Schwäche, Realismus. Mein Bruder Jerzy: Flucht, Feminität, Form, Leichtigkeit, Personalismus. Meine Schwester Rena: Mathematik, Strenge, Tugend, Glaube, Zuverlässigkeit, Männ- lichkeit. Und meine Mutter: Flucht vor dem Leben, Hang zum Phanta- sieren. Erträgt sich selbst nicht. Ekel.
2.
Mutter: Ich werde krank.
Vater: Was quengelst du, Tosia? Tosia, du quengelst und quälst.
Mutter: Noch nie hat jemand minder sich beklagt als ich. Doch der Arzt hat mir gesagt, dass es mir schlechter geht. Gleichviel... aber, aber, Witold! Er tut es wohl absichtlich um mich kränker zu machen. Tust du es absicht- lich? Auch du könntest dir die ärgsten Krankheiten zuziehen, physische und moralische, verstehst du das nicht?
Vater: Ja, was ist denn passiert?
Mutter: Er ist schon wieder in Gesellschaft aus der Schule gekommen, mit diesem Józek, dem unmoralischen Sohn unseres Hauswarts! Ich werde krank...
3.
Rena: Aber Mutter, er ist doch nur mit seinem Klassenkameraden aus der Schule gekommen...
Janusz: Mit seinem Klassenkameraden!
Rena: Da entgeht mir etwas. Ich verstehe nicht recht.
Warum sollte er logischerweise nicht in Begleitung von Józek von der Schule kommen, wenn sie doch beide in die gleiche Schule gehen und im selben Haus wohnen.
Mutter: Aber du verstehst nicht, Renalein, die Infektionen... die Mikroben... Das ist ein unsympathischer Bursche. Ein Lausebengel. Der Sohn eines Hauswarts. Und der Hausmeister ist ein Säufer!
4.
Jerzy: Ha, ha, ha... Mit dem Hauswartssohn. Und barfüßig?
Ha, ha, ha – Hauswart, Hauswartssohn! Reizende Idylle!
Vater: Du übertreibst gewaltig. In unserer Familie ist man nicht hochnäsig, man ist nicht eingebildet. Und wenn es ein braver Junge ist...
5.
Vater: Du übertreibst gewaltig.
Mutter: Ach, mein Basedow! Und die Ansteckung? Die Mikroben? Die ganze Welt wimmelt von Mikroben.
Janusz: Alles Hysterie!
6.
Rena: Mein lieber Witold! Schau, dass du Mutter nicht ärgerst! Im Grund ge- nommen sehe ich nicht, warum du nicht ohne Schuhe gehen darfst, wenn dir das zusagt. Das ist keine Sünde. Gott verbietet es nicht. Aber ich bitte dich, ärgere Mutter nicht!
7.
Alle: Du... du... du... Du bist siebzehn Jahre alt. Du wirst die Reifeprüfung nicht bestehen!
Rena: Stimmt, die Prüfung ist morgen...
Vater: Die du nicht bestehen wirst!
Brüder: Die du nicht bestehen wirst!
Mutter: Du wirst sie nicht bestehen, mein Kätzchen, du wirst sie nicht beste- hen!
Jerzy/Rena: Du wirst einen kläglichen Eindruck machen.
Janusz/Jerzy: Man wird dich durchfallen lassen wegen Mangels an Reife.
8.
Familie: Witold!
Witold: Reife… Zweifellos werde ich nicht bestehen… Wäre ich wirklich reif, würde die Welt sich gegen mich reif benehmen… Leider glaubt sogar meine engste Familie, dass sie mich albern behandeln kann…
Familie: Witold! Witold…
Witold: Wie bitte? Höre ich recht?
Vater: Name: Gombrowicz. Vorname: Marian Witold.
Familie: Marian Witold.
9.
Vater: Meine Herren Professoren, bevor wir zur Prüfung schreiten, möchte ich etwas über die Person des Kandidaten sagen. Er ist ziemlich intelligent, aber ein Anarchist, auch Egoist und Egozentriker… Er kann sich nicht vorstellen, dass er nicht der Nabel der Welt sei – zugleich aber spürt er, dass er nur ein Nichts ist. Er glaubt an nichts, lehnt jeden Glauben ab, verspürt keinen Glauben, traut der Vernunft nicht. Für ihn ist die Welt nur ein unorganisiertes Abenteuer. Er lebt blindlings dahin, wie ein Maulwurf. Wie die Amöben zum Licht, so strebt sein Denken zur Wahr heit. Wie der Hund seine Notdurft verrichtet, so ist er erhaben oder tief! Wie der Schmetterling flattert, so ist er bewusst. So natürlich, wie der Hund bellt, wie die Katze miaut, ist er edel. Er hat nicht sehr viel gelesen, dennoch weiß er etwas… doch was weiß er? Er hat ein Wissen, aber was für eines? Vielleicht ahnt er etwas… Vielleicht sieht er etwas… Vielleicht… Er balanciert von einem nackten Fuß auf den anderen… Vielleicht sollten wir uns in diesem besonderen Fall ein wenig annähern. Etwas vertrauter… Nun, mein Kind… Du siehst, auch ich ziehe meine Schuhe aus…
Meine Damen und Herren Lehrer, in Anbetracht dieses besonderen psychischen Falles möchte ich Sie bitten, ebenfalls Ihre Schuhe aus zuziehen, um den Kandidaten zu ermutigen und ihm zu helfen, seine Schwierigkeiten zu überwinden…
Jerzy: Sollen wir auch die Socken ausziehen?
Vater: Selbstverständlich, selbstverständlich. Und jetzt, haha, du siehst, mein Kind, wir sind jetzt alle barfüßig!
10.
Die Familie: Alle barfuß! Alle barfuß! Alle barfuß! Und vorwärts ha! Alle barfuß! Hopp hopp, Hopsassa!
11.
Mutter: Hör mich an mein Kind, jetzt frage ich dich barfüßig: Empfindest du Abscheu vor der Welt und den Menschen? Ganz unter uns: bist du im Stande, Angst vor dem Leben zu haben? Bist Du im Stande, feig zu sein, zu fliehen, auszuweichen, dich zu verdrücken, bist du im Stande, andere zu täuschen?
Witold: Ja, dazu bin ich im Stande, Mama.
Rena: Weißt du, dass es Gott nicht gibt? Bist du im Stande, dir den Glauben an etwas, das nicht existiert, aufzuzwingen?
Witold: Ja, dazu bin ich im Stande.
Jerzy: Bist du im Stande, oberflächlich zu sein, den Grund der Dinge zu meiden, das Wesen des Seins – bewusst an der Oberfläche zu gleiten…?
Witold: Ja, oh, ja!
Vater: Ganz unter uns, mein Junge, wärest du im Stande…
Janusz: …bist du im Stande,
Vater: …ehrlich zu sein, ehrbar, über jeden Vorwurf erhaben, wie ich… Ehrlich zu sein…
Janusz: …bist du im Stande, jemanden ranzunehmen…
Vater: …ehrbar…
Janusz: …um den Frauen zu gefallen –
Vater: …wie ich mit einem Monatslohn von fünfzehntausend Zlotys?
Janusz: Kannst du hinlänglich brutal sein, um anziehend zu sein – verstehst du, was das heißt: ein männlicher Mann?… Wenn du nicht noch unschuldig bist. Kannst du genießen? Erobern?
Witold: Ja, oh ja. Ich verstehe das alles, ja, oh ja. Ich habe das alles im Blut!
Vater: Dann hast du die Unreifeprüfung bestanden.
Mutter: Mein lieber Sohn, ich beglückwünsche dich: du hast die Unreifeprüfung mit Sehr gut bestanden. Das ist der schönste Moment meines Lebens.
Vater: Und ich werde dir die goldene Uhr deines Urgroßvaters schenken!
12.
Die Familie: Wir sind stolz auf dich. Du hast die Prüfung mit Sehr gut bestanden, die Unreifeprüfung!
13.
Witold: Ich spüre sehr wohl die schmerzliche Ironie eurer Worte und das Lachen, das sich hinter euren Spielen mit mir verbirgt, aber ihr täuscht euch! Nicht ihr spielt mit mir, sondern ich treibe mein Spiel mir euch!! Seit langem schon habe ich beschlossen, ernst zu nehmen, worüber ihr lacht, und über das zu lachen, was ihr ernst nehmt, von den Abfällen eurer Küche zu leben, in eurem Müll, auf eurem Hinterhof, da ist mein Platz.
14.
Die Familie: Ha, ha, ha! Schaut ihn euch an, den Entarteten! Ein Schmutzfink! Der ist vielleicht ein barfüßiger großer Champion der Unreife, ein Schmutzfink, ein Schmutzfink!
15.
Witold: Kann sein, dass ich ein dreckig Entarteter bin. Wenn meine Form die Parodie einer Form ist, dann ist mein Geist eine Geistparodie und meine Person eine Parodie der Person. Aber mit euren Geschichten habe ich nichts zu schaffen.
16.
Tina: Verzeihung wenn ich Ihnen ohne anzuklopfen ins Haus falle…
Mutter: Tina, mein liebes Kind, Sie wissen, wie willkommen Sie uns sind. Gehen Sie zu diesem Match. Es sei denn…
Vater: Er ist barfuß.
Mutter: …aber warum?
Die Familie: Fragen Sie ihn selbst!
Mutter: Warum bist du nicht normal beschuht wie andere Jungen? Du solltest mal zum Militär!
Die Familie: Du solltest mal zum Militär!
Mutter: Dort würden sie dir ’s schon beibringen!
Die Familie: Du solltest mal zum Militär!
Witold: Nein, nicht zum Militär, nein!… Lieber wollte ich dann schon dies und das! Dann wollte ich schon lieber, dass ich…
Janusz: Das Militär wird dich zum Mann machen! Du würdest dich körperlich entwickeln… Du bist so kümmerlich!
Vater: Du wirst dort Pünktlichkeit und Disziplin lernen!
Witold: Nein, nicht zum Militär, ich will nicht!
Die Familie: Doch Militär!
Wiold: Nein!
Die Familie: Musterung!
Witold: Nein!
Die Familie: Musterungskommission!
Witold: Nein!
Vater: Und ich sage Ja!
Die Familie: Ja!
Vater: Bitte keine Widerrede!
Witold: Wie bitte?!
Vater: Stellen Sie sich nunmehr der Musterungskommission!
Die Familie: Ziehen Sie sich aus!
Witold: Nein!
Vater: Lassen Sie sich untersuchen, entziehen Sie sich nicht, denn wer sich der Pflicht des Militärdienstes entzieht, macht sich strafbar! Ich frage Sie nun, ob Sie der Einberufung Folge leisten wollen.
Witold: Nein!
Vater: Man hole die Polizei. Man verhafte den Einberufenen.
17. Prozess
Vater: Und jetzt sagen Sie uns, Angeklagter, was Sie zu Ihrer Verteidigung vor zubringen haben. Aber zunächst bitte ich den Herrn Staatsanwalt, die Anklage zu verlesen.
Witold: Aus welchem Grund…?
Vater: Angeklagter, ich entziehe Ihnen Wort und Stimme. Der Angeklagte hat nicht Wort noch Stimme. Dem Angeklagten werden Wort und Stimme entzogen. Herr Staatsanwalt, Sie sind dran.
Die Familie: Sie sind dran.
Staatsanwalt: Aufgrund Artikel B, Paragraf 7, Strafgesetzbuch, betreffend Nichterfüllung der Militärdienstpflicht und barfüßige Aufrührerveranlagung, verurteile ich Sie gemäß behördlicher Verfügung – wegen Beleidigung des regierenden Kaisers zu fünf Jahren Zwangsarbeit… und in Ketten!
Mutter: Ach, der Unglückliche!
Witold: Ich verstehe nicht.
Vater: Angeklagter, Sie haben nicht das Wort und nicht die Stimme. Wort und Stimme sind Ihnen entzogen, nein, dem Angeklagten werden nicht das Wort und nicht die Stimme erteilt.
Witold: Erlauben Sie bitte! Was soll das heißen? Wer verbietet mir zu sprechen? Wer bin ich, dass ihr mir nicht erlaubt? Wer hat die Macht, mir die Stimme zu entziehen? Meine Stimme! Meine Stimme ist es, die hier ertönt! Ho ho holla – ist meine Stimme! Meine Stimme! Meine Stimme!
18. Monolog
Witold: Ich hab’ Wort und Stimme. Ihr könnt mir nicht Wort Und Stimme entziehen. Ich werde sprechen, denn ich Habe Wort und Stimme.
Niemand wird mir jemals die Stimme nehmen.
Achtung, ich rede!
Still, ich rede!
Schweigt, schweigt, ich rede, ich rede, ich rede! Und
Ich werde euch sehr wichtige Dinge sagen
Aber meine Barfüßigkeit begleitet meine Lippen…
Dort unten an mir soll mein nackter Fuß sichtbar
Werden und barfüßig werde ich sprechen, barfüßig…
Oh, ich verstehe…
Warum ihr so übel mit mir scherzt…
Meine liebe nette Familie!
Ihr denkt, weil ihr mich barfuß seht,
Könnt ihr euch alles mit mir erlauben!
Wenn ich nicht barfuß wäre, wenn ich nicht
Unbeschuht wäre,
Wenn ich wäre wie andere Knaben,
Würdet ihr wagen, so mit mir umzuspringen?
Aber in mir ist eine gewisse Lockerung,
Und dadurch wird alles irgendwie schwer und
Schrecklich locker.
Alles wird beliebig.
Alles wird möglich… Alles, alles ist erlaubt…
Mein Gott! Mein Gott! Mein Gott! – dieses Wort in Meinem Mund
Mit meinem nackten Fuß versehen
Wird so locker! Seit langem habe ich bemerkt,
Dass die Welt genauso ist wie ich.
Früher war ich manchmal fröhlich.
Da war dann auch die ganze Welt irgendwie fröhlicher.
Doch seit geraumer Zeit schon
Ist in mir irgendetwas zerbrochen und daher
Klingt die Welt auch falsch, unangenehm
Sogar Familie!
Ich bin verantwortlich für die Welt.
Ich bin der Herr der Welt!
Ach, macht euch nicht lustig über mich.
Ich weiß, ich weiß,
Ich bin eine Rotznase von siebzehn Jahren,
Ich bin ein Nichts.
Und doch bin ich auf entschiedenere Weise als ihr... Ich bin
Und auf meinen Schultern ruht alles.
Ich trage alles!
Aber wie kann es sein, dass ich so unreif bin und zugleich so reif.
Mein Gott! Mein Gott! Mein barfüßiger Gott... mein Gott, barfuß...
Rette mich aus dieser Verwirrung!
Und noch etwas will ich euch sagen:
Seit langem
Ist zwischen mir und der Welt etwas zerbrochen.
Die Welt ist mir entglitten.
Sie liebt mich nicht und ich liebe sie nicht –
Eine dumpfe Feindseligkeit
Ist zwischen uns entstanden und deswegen
Schwillt eine unheilvolle Welle von Ereignissen und
Alles nimmt eine böse Wendung – alles wird schlecht enden.
Zum Schlechten und nicht zum Guten
Muss es sich wenden... bös sind eure Gesichter,
Bös eure Gesichter, bös eure Gesichter...
Ach, was wird geschehen?
Etwas Entsetzliches braut sich zusammen,
Wovon ich nichts weiß... Wo? Was? Wie?
Meine Herren, diese Ermordung von Erzherzog Ferdinand in Sarajevo.
Warum habe ich ihn ermordet?
Verurteilt mich, verurteilt mich, verurteilt mich.
19.
Marche: Funèbre
Vater: Er ist verrückt, der arme Junge. Der arme Junge ist verrückt.
Die Familie: So windet ihm aus Blumen einen Kranz auf seinen Sarg.
Mutter?Rena: Der Thymian, des Farnes Blüte, auf seinem Grab soll Farn und Thymian wachsen, und wuchern mag der Veilchen Schwarm… Schwarm… Schwarm…
Mutter: Er ist verrückt, der arme Junge. Der arme Junge ist verrückt. Es wäre besser, wenn er stürbe, und wenn ich gleichfalls stürbe. In einem Irrenhaus muss er sein Leben beenden! So geht es zu, spielt man den…
20. Menuett
Zarin (Mutter) Iris, Fuchsien, Malven, Rosen und der Blumen ganze Schar, Hyazinthen, Kornblumen und Primeln! Hast du noch immer Schmerzen am Fuß?
Zar (Vater) Nein, mein Fuß ist völlig in Ordnung… aber du, was ist dir denn? Warum hast du Angst?
Zarin (Mutter) Ich habe Angst, weil du Angst hast! Zar (Vater) Meine Liebe! Wovor hast du Angst? Bin ich nicht der Zar aller Reußen?
Zarin (Mutter):Du bist’s, du bist’s. Aber unser Sohn Alexej leidet an einer unheilbaren Krankheit, und niemand kann ihn retten, es sei denn, die Gnade Gottes und dieser Mönch Rasputin!
Rasputin (Janusz): Alte Vettel! Wirf dich mir zu Füßen, und ich tu dir deinen Sohn retten, wenn nicht, dann scher dich weg!
21.
Kaiser (Vater): Ermordet!
General (Janusz) / 1. Minister (Jerzy): Ermordet! Ermordet!
Kaiserlicher Rat (Mutter): Jawohl, Euer Kaiserliche Majestät, ermordet!
2. Minister (Rena): Sarajewo.
1. Minister (Jerzy): Delcassé
General (Janusz): Vivani
Kaiser (Vater): Die Reaktion der österreichisch-ungarischen Regierung stützt sich auf den Dreibund. Wie reagiert England?
General (Janusz) / 1. Minister (Jerzy): Bla-bla-bla…
Kaiser: Man muss sofort die Polizei in Alarmbereitschaft versetzen. Ist alles ruhig?
General (Janusz) / 1. Minister (Jerzy): lles ist ruhig, Majestät.
Kaiser: Danke, meine Herren. Gehen Sie ein wenig schlafen.
Ich werde auch ein bisschen schlafen. Wenn irgendetwas Wichtiges geschehen sollte, dann weckt mich.
22.
Witold: Nikolaus entsendet mich als seinen geheimen Botschafter zu Wilhelm II, um den Menschen im Kaiser zu befreien, damit er aufhöre Wilhelm II zu sein.
23.
Witold: Ich bin im Schloss eingetroffen. Zwei Freunde des Kaisers kommen mir entgegen. Fürst Eulenburg und Fürst Pless. Beide sehr erschrocken.
Pless (Janusz): Es ist Mobilmachung.
Eulenburg (Jerzy): Mobilmachung? Ist das unvermeidlich? Könnte man nicht…
Pless: Hast du Angst?
Eulenburg: Nein, nein…
Pless: Doch, du hast Angst! Du zitterst vor Angst, du, Fürst Eulenburg. EulenPless burg war immer ein Waschlappen. Der feige Eulenburg zittert vor Angst!
Eulenburg: Fürst Pless, ich protestiere gegen diese Beleidigung. Zwinge mich nicht, den Fürsten Pless zu schlagen!
Pless: Schlage lieber deine eigene Feigheit! Fordere deine Ohnmacht zum Duell! Der Fürst Eulenburg töte Feigling Eulenburg! Wir müssen unsere Schwäche in uns ermorden! Die Stunde naht, in der wir Männer sein müssen!
Eulenburg: Männer! Ich will aber kein Mann sein!
Pless: Schweig, Fürst, um Gottes willen! Jemand belauscht uns!
Eulenburg: Wer kann das sein? Oh, Nacht, welche Nacht, welche Nacht, welche Nacht!
Witold: Ich bin in der Tat der geheime Abgesandte, der offiziöse Berater. Ver zeihung… entschuldigen Sie. Ich wünsche eine Begegnung mit dem Deutschen Kaiser – die Angelegenheit ist wichtig! Wilhelm! Die Angelegenheit ist von höchster Wichtigkeit!
24.
Kaiser: Ich eröffne die Sitzung des Kronrats… Ach Gott! Ach Gott! Noch nie gab’s eine Sitzung, die so erdrückend war für das Gewicht der Ent scheidungen, mit denen sie schwanger ging. Meine Herren! Von unserer Entscheidung kann Krieg oder Frieden abhängen.
Pless: Der geheime Berater von Nikolaus ist eingetroffen.
Kaiser: Soll ich ihn empfangen? Eine höchst folgenreiche Entscheidung.
Kaiser: Nein, man weiß es nicht. Mein Vetter Nicki hat mich nur wissen lassen, dass er ihn entsende, um den Frieden zu retten und die Mobilmachung zu verhindern.
Eulenburg: Ich frage mich, ob es sich ziemt, dass seine Majestät, der Deutsche Kaiser, barfüßige Gesandte empfängt?
Hindenburg: Jedenfalls können wir die Mobilmachung nicht rückgängig machen! Vierzehn Minuten.
Pless: Und wenn wir ihn nicht empfangen?
Eulenberg: Und wenn er wirklich eine Friedensmöglichkeit bringt?
Hindenburg: Dieser Abgesandte sollte nicht empfangen werden!
Kaiser: Ach Hindenburg! Euer Rat taumelt wie ein Betrunkener, verfluchte Affen!
Ihr wisst nichts! Schnell, schnell! Wir dürfen keine Zeitvverlieren! Die Zeit verstreicht!
Hindenburg: Vierzehn Minuten!
Kaiser: Na gut, dann frage ich halt Jeden einzeln. Fürst Pless?
Pless: Majestät, im Namen des lebendigen Gottes, zwingen Sie uns nicht ab- zustimmen, denn WIR WISSEN NICHT.
Kaiser: Eulenburg?
Eulenburg: Wir wissen nicht, Herr. Wir wissen nicht!
Kaiser: Und Du? Kaiserlicher Rat Ich weiß auch nicht.
Kaiser: Lass mich nicht allein!
Hindenburg: Dreizehn Minuten!
Kaiser: Bei Gott, ich weiß auch nicht, man weiß nichts mehr. Ich bin Deutscher
Kaiser: und König von Preußen. Meine Ahnen sind Friedrich der Große und der Große Kurfürst. Ich bin gesalbt und berufen, in meinen Händen halte ich Krieg und Frieden. Ich bin Herrscher – ich herrsche – ich herrsche – und doch weiß ich nicht... Wäre es nicht besser, nicht Angst zu haben – den Frieden zu verwerfen – loszuschlagen? Das wäre wenigstens klar! Doch warum, aus welchem Grund bin ich es, ich, der entscheiden muss! Mein Gott, das bedeutet, das Ende ist nahe, denn alles das kommt mir phantastisch vor.
Pless: Wir haben verloren! Der Kaiser hält nicht durch!
25.
Witiold: Vater, Mutter, Rena, Jerzy, Janusz… Ich ahne, dass das böse enden wird! Etwas Ungutes ist zwischen mir und der Welt, und wenn es mir nicht gelingt, die Lage zu entspannen, wenn ich nicht rechtzeitig das Unheil verhindern kann, dann wird Blut fließen, und alles wird zerbersten! Wird zum Teufel gehen! Mein Gott, mein Gott, mein Gott, ach, wenn ich wagte, mein Gott, wenn ich das Recht hätte, dich aus deiner Unendlichkeit aufzurufen, aber das ist mir leider versagt… Und so leide ich fürchterlich unter dem Vorgefühl der großen Katastrophe. Alles endet, alles wird abstoßend, böse, unheilvoll, alles stirbt, und ich stehe da!
Mit nackten Füßen! Barfüßig! Barfuß! Der Stiefel, der Stiefel – ach, könnte ich es doch wagen, diesen Stiefel zu bannen, der uns die Zähne einschlagen wird. Mein nackter Fuß ist wehrlos vor der Geschichte.
26. Epilog
Witold: Kann man noch versuchen, sich mit Wilhelm zu einigen? Den Menschen in Wilhelm befreien? Kann man diese Absurdität vermeiden?
Alle: Einfacher Mensch sein
Soldat auf Wache
Kaiser ist gleich Soldat
Sehnsucht
Witold: Nach der Vergangenheit und der Kaiserherrlichkeit. Aufhören, Kaiser Nikolaus zu sein.
Alle: AUSBRECHEN
Witold: Mein Rat:
Alle: Fliehen Aufhören, Russe zu sein
Aufhören, Kaiser zu sein
Aufhören, Vater und Gatte zu sein
History
Libretto: Galin Stoev based on fragments of Witold Gombrowicz’s unfinished play
1. Overture (The Family is looking for Witold)
Family: Witold!
Witold: This is my family. My Father: Normality, the community’s code of behaviour. Practical Manager, bureaucrat, decorum. My brother James: Fascism, Artificial Man, fear, terror, weakness, realism. My brother George: escape, femininity, form, lightness, subjectivity. My sister Irene: mathematics, precision, virtue, faith, scrupulousness, masculinity. And my Mother: escape from life for fantasy. Cannot stand herself. Repulsion.
2.
Mother: I’m going to come down with something.
Father: Why are you moaning so, Vickie? What are you moaning and groaning about?
Mother: No one has ever complained less than I have. But the doctor said last time that my condition is worse again-but it doesn’t matter, it’s not im- portant... But, but Witek... He must be doing this on purpose, to make me come down with something even more serious! Are you doing this on purpose? Don’t you understand that by carrying on in this way you can only get infected with the most horrible physical and moral diseases?
Father: But what happened?
Mother: He came back from school again in the company of that delinquent Joey, the son of our watchman! I’m going to come down...
3.
Irene: But Mother, he came back with his school friend...
James: With his school friend!
Irene: Excuse me. I don’t understand. It’s not clear to me. Logically speaking, why shouldn’t he be coming home from school with Joey, if both boys attend the same school and both come back from that school to the same home?
Mother: You don’t understand, my dearest Irene, that germs, viruses.... He’s common. A scoundrel! The son of a watchman. And the watchman’s a drunkard!
4.
George: Ha, ha, ha! With a watchman’s son! And bare-footed, besides? Ha, ha, ha! A watchman, a watchman’s son. How idyllic!
Father: You exaggerate. We are a modest family. We have no reason to look down on others. Now, on the other hand, if this is an honest fellow...
5.
Father: You exaggerate.
Mother: Oh, my Basedow’s! But germs? Viruses? A whole world of bacteria.
James: Hysteria!
6.
Irene: Dearest Witold! Would you please stop upsetting mother? After all, I don’t see why you shouldn’t walk barefoot, if it suits you to do so.
There’s no sin in it. God does not forbid this.
But I beg of you–don’t upset your mother this way!
7.
All: You... you... you are seventeen years old. You won’t pass your Maturity Examinations!
Irene: It’s true, the exams are tomorrow...
Father: Which you are not going to pass!
Brothers: Which you are not going to pass!
Mother: No, you won’t pass, sweetheart, you won’t!
George/Irene: You’ll create a most disgraceful impression.
James/George: And you’ll be flunked for it, you lack maturity.
8.
Familie: Witold!
Witold: Perhaps I won’t pass... If I were truly mature, then the world would treat me as mature... Unfortunately, even my closest family think I cannot be taken seriously...
Familie: Witold! Witold...
Witold: What? What? Do I hear well?
Father: Surname: Gombrowicz. Names, Witold and Marian.
Familie: Witold and Marian.
9.
Father: My fellow professors, before we commence with the examination, I would like to say a couple of words about the person of the candidate. Quite intelligent, but an anarchist as well as an egotist... He cannot believe that he is not the center of the world – but at the same time he feels his nothingness. He believes in nothing, despises faith, doesn’t feel faith, doesn’t trust reason. The world for him is a chaotic adventure. And he lives in blindness, like the most unenlightened mole! Just as an amoeba is drawn to light, so his mind strives for truth. Just as a dog re- lieves himself, so is he noble or profound! Just as a butterfly flutters, so does his mind work! And as a dog barks and a cat meows, so he expresses his nobility. Not too well read, however, he knows something... But what is it? He has some sort of knowledge, but of what sort? Maybe he has a kind of inkling... Maybe he sees something... Maybe... He’s shifting from one bare foot to the other... maybe in this particular case he should be approached... Slightly more... intimately... Well, my dear child. Can you see, I’m also taking off my little shoes... Let’s talk like that, just between you and me... My colleagues, will you please, bearing in mind the specific mental casus, take off your shoes just to encourage his openness and break down his resistance...
George: Shall I take off my socks as well?
Father: Certainly, certainly. Well, well. Ha, ha. You see, my child, now we are all barefoot!
Family: Barefoot! Barefoot! Barefoot! Barefoot! And hopping, hey! Tra la la, tra la la Barefoot! Barefoot! Hop, hop, hop Hey, hey, hey tra la la!
11.
Mother: Listen to me, my dear child. Barefoot, I’m asking you, do you loathe the world and people? Just between you and me, can you be afraid of life, can you be a coward, escape, shirk, evade, can you cheat?
Witold: Yes, mother, I can, Mom.
Irene: Do you know there is no God? Can you impose a faith on yourself in something which doesn’t exist?
Witold: Yes, I can.
George: Can you be superficial, avoid all essence, all substance-deliberately skim the surface of things only...? Witold Oh, yes, yes!
Father: And between the two of us, my boy, would you know...
James: ...would you know,
Father: how to be noble-minded, respected, irreproachable, like me... With a salary of mine... to be noble-minded...
James: ...Can you put your fist in someone’s face...
Father: ...noble-minded...
James: ...in order to please women
Father: ...with a salary of fifteen thousand?
James: can you be brutal enough to be attractive – do you understand what a man is?... To be innocent no longer? Can you use people? Win them over?
Witold: Oh yes, yes. I understand all that. Oh yes, yes, I have all that in my blood!
Father: In that case, you’ve passed the Immaturity Examination.
Mother: Dearest son, congratulations, you’ve gotten an “A“ on your Immaturity Examination! This is the happiest day of my life!
Father: I will present you with grandfather’s gold watch!
12.
Family: We’re so proud of you! You got an “A“ on your examination! The Im- maturity Examination!
13.
Witold: I understand these words very well-so painful. An irony. And the laughter contained. In your pranks on me. But you are mistaken! It’s not you pulling my leg... But me pulling yours!! For a long time now I’ve decided to treat seriously what you laugh at, and to laugh at what you take seriously. To live on the leftovers from your kitchen. My place is in your rubbish heaps and backyard.
14.
Family: Ha, ha, ha! Ha, ha, ha! Ha, ha, ha! Here he is, the degenerate! The slob! Now that’s what I call Barefoot! The great Champion of Immaturity! The slob, the slob!
15.
Witold: It may be that I’m a dirty degenerate. If my form is a parody of form, then my spirit is a parody of spirit, and my person is a parody of a person1. But why should I care about your business.
16.
Chris: Please forgive me for entering without knocking...
Mother: My dear Chris, my sweet child, you know how pleased we are to see you, do go with Witold, go to the match. If...
Father: Bare feet.
Mother: But why, why?
Family: Ask him!
Mother: Why aren’t you normal? Why can’t you wear shoes just like the other boys! Joining the army would do you good!
Family: Joining the army would do you good!
Mother: There you’d learn a thing or two!
Family: Joining the army would do you good!
Witold: No, not the army, no!... I’d rather, I don’t know what! I’d rather I...
James: They’ll make a man out of you in the army! You’d develop physically... You’re so sickly!
Father: You’d learn punctuality, order and discipline!
Witold: No, not the army, no! I don’t want to!
Family: So it’s the army after all!
Witold: No!
Family: The draft!
Witold: No!
Family: The Draft Board!
Witold: No!
Father: I say yes!
Family: Yes!
Father: Please do not contradict me!!
Witold: What?!
Father: Please take your place before the Draft Board!
Family: Please undress!
Witold: No!
Father: We require that you undergo a physical examination. Please do not consider shirking your duty, as draft-dodging is subject to punishment! I am asking whether you intend to fulfill your duty to serve?
Witold: No!
Father: Call the police! Arrest him!
17. The Trial
Father: Now, let’s hear what the accused can say in his defense. Before that, however, I’ll ask the Prosecutor to read the indictment.
Witold: On what grounds... ?
Father: The defendant is forbidden to speak. The defendant is to remain silent. The defendant is denied the right to speak. Mr. Prosecutor.
Family: Mr. Prosecutor.
Staatsanwalt: On the basis of the criminal code, Point B, Section 7: for shirking military duty and possessing a barefoot revolutionary psyche, in accor- dance with the decision of the authorities – as an offense against the Sovereign Emperor – the defendant is sentenced to five years of hard labor in stocks and chains!
Mother: Oh, the poor wretch!
Witold: I don’t understand.
Father: The defendant had been denied the right to speak, and is to remain silent! No, no! The defendant is not permitted to speak.
Witold: Let me be heard! What does this mean? Who doesn’t allow me? What is it about me that is not permitted? Who can take my voice away? My voice! My voice resounds here! Ho, ho, ho, hola – my voice! My voice! My voice!
18. Monologue
Witold: I have a voice. A voice you can’t take away. I will speak, because
I have a voice. No one now or ever will take my voice away.
I’m speaking now!
Quiet, I’m speaking!
Quiet, quiet! I’m speaking, speaking, speaking And
what I have to say is very important,
But let my bare foot accompany my mouth,
Here at the bottom of my person
Let it appear And barefoot I will speak, barefoot...
Oh, I understand now...
Why you are giving me a hard time,
My dear little family!
You, seeing my bare foot, think
You can do anything you want with me!
If I weren’t barefoot,
if I had shoes on,
if I were just like other respectable boys,
would you dare to trifle with me like this?
But there is a sort of laxity in me.
And as a result, everything somehow
becomes heavily and terribly loose.
Everything becomes optional.
Everything becomes possible... Everything, everything is permissi-
ble... My God... My God! But this word „God“
in my mouth
When bound to this foot of mine
Comes unglued! Long ago I noticed
That the world is just like me!
I used to be merry
And the world was somehow merrier
But for a long time now
Something has been wrong with me. As a result,
The world sounds wrong, unpleasant
Even my family!
I am responsible for the world
I am the lord of the world!
Oh, don’t laugh at me.
I know, I know I’m a seventeen year-old upstart.
I am nothing,
I am more than you are.
I am
And on my shoulders Everything rests.
I bear Everything!
Oh, how is that possible! That I could be both so immature and so ma-
ture. My God! My God! My God! God my bare foot... my barefoot
God
Save me from my fickleness!
I want to tell you something else:
Long ago,
Something went awry between me and the world.
The world escaped me.
It doesn’t like me, nor do I like it –
Some kind of animosity
Has arisen between us – as a result of this
A fatal wave of events is rising and
Everything is taking a bad turn – will end badly.
Will end in evil, not in good
It must turn out that way... Your sinister faces,
Your sinister faces, your sinister faces, your sinister faces...
Oh, what’s coming?
Something horrible is being planned
That I know nothing about... Where? What? How?
Gentlemen, the murder of the Archduke Ferdinand in Sarajevo.
Why did I kill him?
Punish me, punish me, punish me.
19. Funeral March
Father: The poor boy, he’s lost his mind. He’s lost his mind, the poor boy.
Family: Weave a wreath of flowers for his funeral coffin.
Mother/Irene: Let thyme and gladiolas grow on his grave
Let violets bloom there
Buzz... Buzz... Buzz...
Mother: The poor boy, he’s lost his mind. He’s lost his mind, the poor boy. It would be better if he died and I died with him. He will have to end his days in the insane asylum! And so this game will end in...
20. A Minuet
Tsarin (Mother): Violets, hyacinths, irises, the gamut of blossoms and flowers, lilacs and lilies and primroses!
Does your leg still hurt?
Tsar (Father): My leg is quite all right... But what’s bothering you, why are you afraid?
Tsarin (Mother): I’m afraid because you’re afraid!
Tsar (Father): My dear! What are you afraid of? Why, am I not the Tsar of all the Rus- sias?
Tsarin (Mother): You are, you are. But our son, Alexy, suffers from an incurable disease and no one is able to help him, except for God’s grace and the Wise Old One, Rasputin!
Rasputin (James): You stupid old woman, kiss the ground beneath my feet and I’ll rescue your son and if you won’t, out of my way!
21.
Kaiser (Father): Assassinated!
General (James) / Minister I (George): Assassinated! Assassinated!
Kaiserlicher Rat (Mother): Yes, Your Majesty, assassinated!
Minister II (Irene): Sarajevo.
Minister I (George): Delcassé
General (James): Viviani
Kaiser (Father): A reaction to the Austro-Hungarian government by the Triple Alliance. What is England’s reaction?
General (James) / Minister I (George): Blah-blah-blah…
Kaiser: First of all, put all police forces on alert. Is everything in order?
General (James) / Minister I (George): Everything is in order, Your Majesty.
Kaiser: Thank you, Gentlemen. Go and take a little nap. I’ll take one too. In case anything important should happened, wake me up!
22.
Witold: Nicholas sends me as a Secret Advisor to Wilhelm II with the goal of liberating the man within the Kaiser-in order to stop being Wilhelm II.
23.
Witold: I have arrived at the palace. Two friends of the Kaiser come upon me: Prince von Eulenburg and Prince von Pless. Both are terribly afraid.
Pless (James): Mobilization.
Eulenburg (George): Mobilization? Do you think it’s inevitable? Couldn’t it… ?
Pless: Are you afraid?
Eulenburg: No, no...
Pless: And yet you, Prince von Eulenburg, are overwhelmed by fear, trembling all over. Eulenburg has always been cowardly. The terrified Eulenburg is shaking with fear!
Eulenburg: Prince von Pless, Prince, I object to that insult. Do not force me to strike you, Prince!
Pless: Strike your own cowardice instead! Challenge your own weakness to a duel! Make Prince von Eulenburg kill Eulenburg the coward! We must kill the weakness in ourselves. The hour is coming when we must be men!
Eulenburg: Men! I, I don’t want to be a man!
Pless: For heaven’s sake, hold your tongue, Prince. Someone is listening!
Eulenburg: Who could be here?! Oh, what a night, what a night, what a night!
Witold: In fact I am a secret messenger, an unofficial consultant – excuse me – pardon me, please... I’d like to be presented before the Emperor of Germany. The matter is important! Wilhelm! The matter is immeasurably important!
24.
Kaiser: I open the Crown Council... God! God! Never before have we had a meeting on such a weighty decision, so fraught with consequences. Gentlemen! War and peace may depend on our decision.
Pless: A secret advisor to Nicholas has arrived.
Kaiser: Shall we receive him? The decision is of the utmost importance.
Kaiser: No, no one knows. My cousin Nicky told me only that he would come in order to preserve peace and defer mobilization.
Eulenburg: I do not know whether it is proper for his Majesty, the Emperor of Ger- many, to receive barefoot messengers?
Hidenburg: In any case, we cannot delay mobilization! Fifteen minutes.
Pless: But what if we don’t receive him?
Eulenburg: But what if he really brings a possibility for peace?
Hidenburg: Do not admit this messenger!
Kasier: Oh, Hindenburg! Your advice reels like a drunkard! Damned monkeys! You know nothing! You pass the buck to me! Hurry, we must not waste time, time is running out!
Hidenburg: Fourteen minutes!
Kaiser: If so, I will ask everybody separately. Prince Pless?
Pless: In God’s name, sir, do not force us to vote since we DO NOT KNOW! Eulenburg?
Eulenburg: We don’t know, sir, we don’t know!
Kaiser: And you?
Kaiserlicher Rat: I do not know either.
Kaiser: Don’t leave it all to me!
Hindenburg: Thirteen minutes!
Kaiser: For God’s sake, I don’t know either! No one knows anything anymore! I am the Emperor of Germany and the King of Prussia. I am the descen- dant of Frederick the Great as well as of The Great Elector. I am anointed and pre- ordained, in my hands lie war and peace, I am The Ruler – I rule – I rule – and yet, I don’t know... Isn’t it better not to be afraid – to push peace away – to strike? That at least is clear! But why, why is it me – me that must decide! God! That means that blood is near, because all this seems unreal to me.
Pless: We’re lost! The Emperor is breaking down!
25.
Witold: Father, Mother, Irene, George, James... Something tells me that the whole thing is approaching a bad end! Something is wrong between me and the world and if I am unable to ease this tension, if I cannot re- lease it in time – blood will be shed and everything will shatter! The devil will take all! Everything will slowly slide into disaster. God, God, God, oh, if I dared, if I had the right to call you out from eternity, but I’m not allowed to... And so I suffer terribly, sensing an immense ca- tastrophe. Everything will end, everything will become absurd, every- thing seems vicious, repugnant, ominous. Everything dies and here I stand! Barefoot! With bare feet! Boot, boot, boot – oh, if only I had the courage to ward off this Boot, which will kick us in the teeth. My bare foot is defenceless against History.
26. Epilogue
Witold: Might it still be possible to come to an understanding with Wilhelm? To liberate the ordinary man within him? Is this absurdity avoidable?
All: to be a simple man
A soldier on guard
A Tsar is he same as a soldier
Longing
Witold: Of the old man and the Tsar.
Stop being Tsar Nicholas
All: BREAK FREE
Witold: My advice:
All: Escape
All+Witold: Don’t be a Russian
Don’t be a Tsar
Don’t be a father or a man
Translated by Allen Kuharski and Dariusz Bukowski (text quoted after:
“A Journal of Performance and Art”, Vol. 20, No. 1, January 1998, pp. 99–117.)
1 This sentence is a quotation from Gombrowicz’s Diary 1953–1956, translate by Lillian Vallee, Evanston 1988, vol. 1, p. 36.